November ist dieses Jahr bei mir der neue Frühling. Nachdem der obligatorische Frühjahrsputz samt Ausmistaktion im Frühjahr coronabedingt ausgefallen ist – denn wer möchte schon mit einem Vorschüler und einem Baby das Haus auf den Kopf stellen? – versuche ich die Aktionen nun stückchenweise nachzuholen. An meinem letzten freien Sonntag war dann als erstes mein größtes Hassobjekt an der Reihe – mein Kleiderschrank.
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Gefühlt habe ich in den letzten Monaten immer nur die frisch gewaschene Wäsche irgendwie reingestopft, habe dieselben Klamotten wieder angezogen und so entwickelte sich ein Teufelskreis. Ich war unzufrieden mit der Kleiderauswahl, hatte auch immer mal wieder aus Versehen Umstandskleidung in den Händen und morgens im Dunkeln, wenn Viktoria noch schläft, mit der Handylampe etwas zu suchen barg schon am frühen Morgen ein riesiges Konfliktpotenzial. Die Zeit hatte ich morgens zwischen Makeup, Frühstück, Brotdosen, Tobsuchtsanfällen und vollen Windeln einfach nicht.
Also machte ich mich sonntags ans Werk. Nach zwei Stunden lauter Musik, Klamottenbergen mit verschiedenen Bestimmungen und literweise Kaffee war ich nicht nur sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich konnte vor allem eine wichtige Bilanz für mich ziehen. Ich bin unterbewusst anscheinend absolut markentreu. Wenn ich mir die Stapel und Bügel in meinem Kleiderschrank so ansehe, dann sehe ich nur sehr wenige unterschiedliche Etiketten. Der Großteil der Etiketten ist sehr klein, weiß und trägt die Aufschrift „orsay“. Ja, ich bin der Marke „orsay“ anscheinend seit Jahren treu, ohne es bewusst zu fokussieren – egal ob bei Kleidern, Hosen, Blusen oder Businesskleidung.
Ich selbst habe mich bislang nie als markentreu eingeschätzt, ich probiere gern neue Sachen aus, neue Firmen und kleine Labels. Das scheint aber, zumindest was meinen Kleiderschrank angeht, nicht der Wahrheit zu entsprechen.
Witzigerweise habe ich erst vor kurzer Zeit eine Studie gelesen, dass vor allem Frauen in Corona-Zeiten ihre Markentreue vernachlässigen, online viele neue Sachen bestellen und dann auch bei den neuen Marken bleiben wollen. Bei mir ist irgendwie das Gegenteil der Fall. Ich habe in diesem Jahr vor allem in den Shops online bestellt, die es in unserer kleinen Stadt auch gibt. In der Hoffnung, dass die Geschäfte in der Altstadt erhalten bleiben. Dass die Leiterin der örtlichen Orsay-Filiale eine gute Freundin von mir ist, ist da ein netter Nebeneffekt. Denn bei jedem Shop-Besuch fühle ich mich dadurch sehr wohl und gut beraten. In einer kleinen Stadt wie unserer ist Mundpropaganda eben immer noch ein wichtiges Werbeinstrument.
Meine eigene Markentreue ist mir aber tatsächlich erst während der Ausmistaktion aufgefallen. Ich habe zahlreiche Teile gefunden, die ich schon ganz viele Jahre im Schrank habe und die ich immer noch gern anziehe. Oder Blusen, die ich jahrelang nicht getragen habe, die jetzt aber wieder topmodern sind und ganz oben auf meinen Stapeln gelandet sind. Ich habe Kleider gefunden, die mich an unglaublich viele tolle Anlässe und Veranstaltungen erinnern – Hochzeiten, runde Geburtstage, Ausflüge. Mein Outfit für das Bewerbungsgespräch nach meiner ersten Elternzeit könnte auch heute noch ohne Probleme aus dem Schrank geholt werden. Meine schwarze Bikerjacke ist seit Jahren ein treuer Begleiter von Frühling bis Herbst. Und wenn ich mir meine Outfits hier auf dem Blog anschaue, dann finde ich auch dort zahlreiche Mono-Marke-Versionen.
Beim Anschauen der Looks kam dann auch die Erkenntnis, warum ich unterbewusst immer in die Shops von orsay gehe, wenn ich etwas für einen besonderen Anlass suche. Ich verbinde mit der Marke einfach schöne Gefühle und Erfahrungen. Ich mag das Verspielte, das Blumige, das Feminine an den Kollektionen der Marke. Und ich mag die Qualität, die wirklich gute Qualität. Denn obwohl die Klamotten nicht sehr hochpreisig sind, sind sie wirklich gut verarbeitet. Die Sachen halten einfach jahrelang, stehen viele hunderte Waschgänge problemlos durch und sitzen danach immer noch wie angegossen. Keine kaputten Nähte, kein Ausleihern. Das habe ich bei Marken im hochpreisigen Segment schon anders erlebt und mich tierisch geärgert.
Die ältesten Schätze im Kleiderschrank sind übrigens die Kleider für die Abschlussbälle meiner beiden Tanzkurse zu Abiturzeiten. Auch die sind von orsay, was ich aber erst entdeckt habe, als ich mal genauer hingeschaut habe. Klar, sie passen nicht mehr, aber ich würde sie immer wieder so auswählen. Und dann gibt es da diesen einen roten Mantel. Knallrot, knielang und irgendwie zeitlos. Er war ein Geschenk vom Liebsten, da habe ich noch in Potsdam studiert und an Kinder war noch gar nicht zu denken. Aber man sieht ihm die Jahre nicht an, er sieht nach über 10 Jahren aus wie neu und das obwohl ich ihn als Studentin und als Redakteurin hoch und runter getragen habe. Ich habe mir damals sogar meine Kameratasche danach ausgesucht, ob sie zum Mantel passt. Und auch wenn er nach zwei Kindern heute nicht mehr optimal sitzt, kann ich mich nicht von ihm trennen. Er bleibt im Schrank – als Erinnerung – und aus der Mode kommt er bestimmt auch nicht.
Da mein Schrank nun wieder luftig und halb leer ist, habe ich die Chance genutzt, durch die aktuellen Kollektionen zu scrollen. Ganz markentreu natürlich auch bei orsay. Und schaut euch mal diese wunderschönen Jacken an. Da könnte ich glatt schon wieder schwach werden….

Oder die riesengroße Auswahl an Kleidern. Als nächste Anlässe stehen ja Weihnachten und Silvester vor der Tür. Und nach einem Jahr voller Einschränkungen kann man sich doch auch mal mit einem neuen Outfit belohnen, oder?

Wie ist das bei euch? Seid ihr einer Marke treu oder ist euer Schrank gefüllt mit vielen unterschiedlichen Etiketten?
**Dieser Beitrag ist mit freundlicher Unterstützung von orsay entstanden.**