Bye bye Kindergarten – unsere etwas andere Vorschulzeit

Die Tage rasen nur so dahin. Dachte ich letztes Jahr im September noch, dass das Ende von Adams Kita-Zeit noch lange hin wäre, steht es nun schon direkt vor der Tür. Noch 3 Wochen und Adams Zeit im Kindergarten ist vorbei. Das letzte Kita-Jahr, das so wichtige Vorschuljahr ist dennoch ganz anders gelaufen, als wir es geplant und erwartet hatten. Denn es kam etwas dazwischen. Ein kleines böses Virus, das in der Kita alles durcheinandergeworfen hat. Von März bis Juni waren die Kitas in Sachsen-Anhalt geschlossen. Weil ich in Elternzeit war, hatte Adam natürlich auch keinerlei Anspruch auf die Notbetreuung und so musste er wochenlang ohne seine Freunde auskommen. Gelegentliche WhatsApp-Videoanrufe bei seinen besten Freunden konnten auch nur bedingt ausblenden, dass das Vorschuljahr fast komplett ins Wasser gefallen ist. Als ich im September in der Elternversammlung saß, las sich der Plan für die Vorschüler wirklich gut. So sollten die wichtigsten Gebäude der Stadt besucht werden, die Wohnorte der Kinder erkundet werden, die Polizei sollte in die Kita kommen, die Kinder sollten die Polizisten an ihrem Arbeitsplatz besuchen dürfen, die Fahrradprüfung stand an und zwischendurch sollten die Jungen und Mädchen natürlich auch noch ein wenig üben, den Füller richtig zu halten und das Handwerkszeug für die erste Klasse verinnerlichen.


Und doch kam dank Corona alles ganz anders. Denn anstatt das Polizeiauto zu bewundern oder auf dem Fahrrad sein ganzes Können unter Beweis zu stellen, war Adam nun 3 Monate lang zu Hause. 3 Monate, in denen wir Eltern uns die Beschäftigungen überlegen mussten, die sonst von den Erzieherinnen organisiert werden. Wir Mamas und Papas waren Spielkameraden, Erzieherinnen, Animateure, Lehrerinnen und Köche in einem. Rund um die Uhr. Und dieses Mal auch noch mit Baby im Haus. Einmal kam von der Erzieherin ein Umschlag mit Übungsaufgaben nach Hause, an denen Adam den richtigen Schreibschwung üben konnte. Damit war dann aber seine Motivation an „Homeschooling“ auch schon erschöpft. Adam wollte lieber etwas Kreatives und Aktives machen. Und so habe ich mit ihm in seinem Kinderzimmer gezeltet (zum Blogpost dazu gehts hier) , habe ihn auf Schatzsuche durch den Garten gejagt (Blogpost zur Elfenschatzsuche) und aus Salzteig Dino-Fossilien mit ihm gemacht. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich im Internet nach neuen Spielprojekten gesucht habe – aber im Nachhinein finde ich, haben wir die Corona-Zeit ziemlich gut überstanden.


Zusätzlich zum Kita-Alltag mussten aber auch die ersten Veranstaltungen in der künftigen Grundschule größtenteils ausfallen. In Sachsen-Anhalt hatten wir aber das Glück, dass zumindest zwei Schnupperstunden stattfinden konnten, in denen Adam seine Klassenlehrerin kennenlernen konnte. Alles mit Abstand und Schutzmaske, aber immerhin.

Auf dem Weg zur Schnupperstunde.


Und obwohl unsere Kita seit Anfang Juni versucht, die wichtigsten Höhepunkte aus dem Vorschuljahr nachzuholen, ist es dennoch nicht das gleiche. Denn die schönsten Events werden ausfallen – die Abschlussfahrt der beiden Vorschulgruppen und die Abschlussfeier mit allen Eltern, auf der die Kinder ihren kleinen Zuckertüten und ihre Portfolios zum Abschluss der Kindergartenzeit erhalten sollten.


Eine Abschlussfeier wird es trotzdem geben, aber eben ohne Eltern. Und das finde ich irgendwie schade. Denn auch wir Eltern möchten uns natürlich von der Kita verabschieden, die in den vergangenen 5 Jahren das zweite Zuhause unsere Kinder war. Wir möchten uns bei der Erzieherin bedanken, die so viele Jahre eine Art Ersatz-Mama für unsere Sprösslinge war und mehr aus deren Alltag mitbekommen hat als wir Eltern. Doch das wird es so alles nicht geben für diesen Kita-Abschlussjahrgang. Ich habe das Glück, dass ich als Kuratoriumsmitglied zur Abschlussfeier eingeladen bin, und ich werde so viele Bilder und Videos machen, dass alle anderen Eltern auch das Gefühl haben, dabei gewesen zu sein. Hoffentlich werden die Bilder dann auch was, denn ich werde bestimmt ordentlich Tränen vergießen, wenn die Gruppe offiziell verabschiedet wird.


Drei Wochen wird Adam noch in die Kita gehen. Die letzten 3 Wochen einer so prägenden Lebensphase. Einige der Kinder aus seiner Gruppe wird er danach wahrscheinlich nie wiedersehen. Einerseits weil er zu manchen sowieso keinen Kontakt außerhalb der Kita hat und wir mit den Eltern auch nie Kontakt gesucht haben, andererseits, weil viele einfach auf eine andere Schule gehen werden. Und in diesem Alter ist es ja oft noch so: Aus den Augen, aus dem Sinn. Dass seine besten Freunde zufällig im selben Einzugsgebiet der Grundschule wohnen, freut mich aber total, sodass sich die 4 Jungs dann zumindest auf dem Schulhof wiedersehen werden.


Sowieso finde ich die Entwicklung von Adam während seiner Kita-Zeit immens. Wenn ich mir Bilder anschaue, wie er an seinem ersten Geburtstag mit der kleinen Krone am Tisch in der Kita saß und Rotz und Wasser geheult hat, dann hat das so gar nichts mehr mit dem Adam von heute zu tun. Seine Eingewöhnung war schwer, er hat auch danach noch sehr lange gebraucht, bis er morgens beim Abgeben nicht mehr geweint hat. Er war morgens immer der erste seiner Gruppe, der gebracht wurde, und nachmittags der letzte, der abgeholt wurde. Durch unsere Arbeit ging es einfach nicht anders. Durch eine Reduzierung der Arbeitszeit und natürlich auch durch die letzten eineinhalb Jahre, in denen ich zu Hause war, hat sich einiges geändert. Adam geht gerne in die Kita, freut sich auf seine Freunde und seine Erzieherin und hat sich einfach toll entwickelt.

Letzte Woche hat die Erzieherin die Kinder ein letztes Mal gemessen. Damit sie selbst sehen können, wieviel sie im Kindergarten seit ihrem 3. Geburtstag gewachsen sind, durften sie einen Turm aus Legosteinen bauen. Für jeden gewachsenen Zentimeter ein Legostein. So konnten die Kinder das abstrakte Maß auch wirklich verstehen. Und Adams Turm war am höchsten. Er ist in den letzten 3 Jahren ganze 18 Zentimeter gewachsen und selbst ziemlich stolz darauf. Oh man – und gestern war er doch noch mein kleines Baby.


Jetzt warten wir aber schon gespannt auf die Einschulungsfeier am 29. August. Glücklicherweise wird es für Adam sogar eine kleine Feierstunde in der Grundschule geben. Jede Klasse für sich und nur mit den Eltern, aber mit Zuckertüte, Schulranzen, kleinem Programm und allem Drum und Dran, bevor wir den Beginn des neuen Lebensabschnitts von Adam gebührend in unserem Garten feiern werden.

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